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Ist Gluten für Reizdarmsyndrom, Zöliakie und die Entwicklung der Zivilisationskrankheiten verantwortlich?

Hallo liebe BlogleserInnen,
in den letzten Jahren bemerken wir eine zunehmende Anzahl an verschiedenen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und dabei ist die Kritik bezüglich Gluten und Weizen besonders laut. Sich glutenfrei bzw. glutenreduziert zu ernähren, liegt gerade im Trend.

In den USA ist Gluten fast zum Volksfeind geworden und circa 25 % der Erwachsenen schließen glutenhaltige Produkte aus ihrem Speiseplan komplett aus. In Europa hingegen liegen die Zahlen zwischen 8 und 15 %.

Warum aber steht der Verdacht im Raum, dass Gluten für Verdauungsbeschwerden und chronisch-entzündliche Erkrankungen verantwortlich ist?

Dieser Frage geht Patrizia Marani in ihrem faszinierenden Dokumentarfilm „Gluten, der Feind in deinem Brot“ nach und versucht, die wahren Gründe der rasant ansteigenden Glutenunverträglichkeit herauszufinden.

Diese Doku nehme ich zum Anlass, um euch die Thematik des Glutens etwas näherzubringen, auf die Kernaussagen des Films einzugehen und anschließend meinen Kommentar dazu abzugeben.

Was ist Gluten?

Gluten ist ein Kleber-Eiweiß, das bis zu 80 % des Proteins in Weizenkörnern ausmacht. Weizengluten stellt eine Verbindung zweier Arten von Proteinen dar: Gliadin und Glutenin. Glutene sind aber auch in Gerste, Roggen, Grünkern, Hafer und allen daraus hergestellten Produkten enthalten.

Außerdem finden wir Gluten in etwas kleineren Mengen in fast allen verarbeiteten Nahrungsmitteln, u. a. in Wurst, Frischkäsezubereitungen, Chips, Schokolade, Ketchup und Fertiggerichten.

Gluten kann bei einigen sensiblen Menschen die Verdauung erheblich beeinträchtigen oder sogar eine Immunreaktion auslösen. Es führt nicht nur zu Verdauungsproblemen, sondern auch zu verschieden ausgeprägten Symptomen in anderen Körperregionen: von Knochen- und Kopfschmerzen über Nervosität und Müdigkeit bis hin zu Hautproblemen.

Insgesamt werden einer Glutenunverträglichkeit circa 200 Krankheitsbilder zugeschrieben.

Was sind Zöliakie und Gluten-/ Weizensensitivität?

Zöliakie ist eine Erkrankung des Dünndarms, bei der sogar eine winzige Menge von Gluten zu einer immunologischen Reaktion und sofortigen Entzündung führt. Die Krankheit entfaltet sich, wenn eine genetische Veranlagung dafür gegeben ist. Schätzungen zufolge sind 2,5 % der Weltbevölkerung von Zöliakie betroffen. Die Krankheit lässt sich z. B. durch eine Magenspiegelung feststellen.

Bei einer Gluten-/ Weizensensitivität sind die Symptome ähnlich wie bei Zöliakie, jedoch wird hier keine immunologische Reaktion ausgelöst. Eine Weizensensitivität wird lediglich nach dem Ausschlussprinzip diagnostiziert, d. h. die glutenhaltigen Produkte werden für mindestens 2 bis 3 Wochen abgesetzt.

Obgleich man sich auf eine Gluten- und Weizenintoleranz durch eine Blutabnahme testen lassen kann, sind die Ergebnisse oft umstritten und schwer interpretierbar. Viele Ernährungsberater unterstützen demnach diese Art der Diagnostik nicht.

Ist Gluten so ungesund?

In der Doku „Gluten, der Feind in deinem Brot“ hinterfragt die Filmemacherin genau diese Behauptung und wirft ein neues Licht auf den Zusammenhang zwischen den rasant ansteigenden Fällen von Glutenintoleranz und der Industrialisierung.

Angeblich soll sich Zöliakie zu schnell ausbreiten, um einer genetischen Mutation die Verantwortung dafür zuschreiben zu können. Den Experten zufolge sind glutenhaltige Produkte von Natur aus auch nicht gesundheitsschädlich.

Demgemäß müssen Umwelteinflüsse dazu beigetragen haben, dass wir den jahrelang problemlos zu uns genommenen Weizen nicht mehr verdauen können. Eine Genmanipulation und ein intensiver Einsatz von Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln tragen eher zu den wachsenden Profiten der Großkonzerne als zu unserer Gesundheit bei.

Der Glutengehalt in Backwaren und verarbeiteten Lebensmitteln

Bereits in den 60-er Jahren fanden Nitrate und Phosphate als Düngemittel im landwirtschaftlichen Anbau ihre Verwendung. Während des Zweiten Weltkriegs waren sie bei der Herstellung von Bomben benutzt worden. Da man nach dem Krieg auf großen Vorräten von Nitraten und Phosphaten sitzengeblieben war, brauchte man sie beim Weizenanbau auf.

Nitrate und Phosphate verringerten plötzlich die Wuchshöhe des Weizens und veränderten seine Eigenschaften. Die neue Weizensorte enthielt zwar weniger Gluten als die alte, dabei erschwerte seine neue Struktur aber vermutlich den Verdauungsprozess.

Obwohl sich der Glutengehalt im Weizen reduziert hat, verzehren wir eigentlich noch immer mehr Gluten als wir glauben. Es wird Backwaren und vielen verarbeiteten Lebensmitteln als Zusatzstoff beigemischt.

Darüber hinaus wird heute Brot auch anders gebacken als früher. Den Teig lässt man deutlich kürzer gehen. Demzufolge können die Fermente das Gluten im Brot nicht richtig abbauen. Bei empfindlichen Menschen schlägt sich das sofort auf den Magen nieder.

Pflanzenschutzmittel

Um unter seinen natürlichen Bedingungen wachsen zu können, benötigt Weizen Sonne und Wärme, die es beispielsweise auf Sizilien reichlich gibt.

Jedoch sind die Hauptproduzenten von Hartweizen Kanada und die Ukraine, wo ausschließlich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln den Weizenanbau ermöglicht. Durch die billige Weizenvariante steigt die Weltproduktion und die italienischen Kleinbetriebe sind nicht mehr konkurrenzfähig.

Demzufolge sind italienische Landwirte bis zu 35 % auf den Import des billigen Weizens angewiesen. Wer also im Supermarkt die Nudeln „Made in Italy“ kauft, schafft sich damit keine Gewissheit, dass sämtliche Ingredienzen tatsächlich auch aus Italien stammen.

Glyphosat und Roundup

Der Unkrautvernichter Glyphosat spielt vermutlich eine tragende Rolle bei den steigenden Zivilisationskrankheiten. In Europa sind 300 Produkte auf Glyphosatbasis erhältlich, wie z. B. das Roundup.

Das weltweit meisteingesetzte Herbizid wurde bei 96,6 % der deutschen Bevölkerung im Urin nachgewiesen. Die höchste Gefahr bedeuten hierbei die Produkte auf Getreidegrundlage, wie zum Beispiel das hierzulande so beliebte Bier.

Glyphosat wird häufig als Reifebeschleuniger eingesetzt und primär in der Erntezeit gesprüht. Die in den Bäckereien oder Supermärkten gefundenen Weizenerzeugnisse können demzufolge hochkontaminiert sein.

Was tut uns Glyphosat an?

Glyphosat nistet sich langsam in unseren Körperzellen ein und vergiftet und schädigt sie schleichend. Glyphosat soll sogar imstande sein, unsere DNA zu verändern, so die Experten. In Dänemark zum Beispiel hat die Umweltbehörde Glyphosat bereits als krebserregend eingestuft.

Laut einiger Wissenschaftler besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Glyphosat und der Entwicklung von Zivilisationskrankheiten, wie z. B. Alzheimer, Autismus, Demenz oder Diabetes.

Als Antwort auf die wissenschaftlichen Befunde haben manche Länder bereits präventive Maßnahmen ergriffen. Somit ist Glyphosat in Belgien und Frankreich zur individuellen Nutzung und zum Verkauf verboten. Einsatzeinschränkungen haben inzwischen Italien, die Niederlande, Malta und die Schweiz eingeleitet. Deutschland hingegen rät ausschließlich von der Verwendung des Glyphosats ab.

Es stellt sich demnach die Frage: Warum wird Glyphosat weiter benutzt, wenn es schon als krebserregend erklärt wurde, wo doch Krebs die zweihäufigste Todesursache in Deutschland ist?

Glyphosat versus Zöliakie und Reizdarmsyndrom

Glyphosat ist ein Breitbandantibiotikum und kann eine Dysbiose (ein Ungleichgewicht der Darmflora) mitverursachen, indem es gute Darmbakterien tötet. Das kann unser Abwehrsystem beträchtlich aushöhlen und letztendlich als Anstoß für eine genetisch angelegte Krankheit, wie z. B. eine Zöliakie, gelten.

Nützliche Darmbakterien werden in ihrer Anzahl und Artenvielfalt reduziert. Dominieren werden dann pathogene Keime, die lokale Darmentzündungen, durchlässigen Darm und andere Darmproblemen verursachen. Durch Resorptionsstörungen werden immer weniger Vitamine und Mineralien aufgenommen, was unsere Gesundheit weiterhin unterminiert.

Glyphosat bindet sich auch mit Metallen in der Nahrung und führt zu erheblichen Defiziten von Eisen, Kobalt, Mangan, Magnesium und Zink. Genau diese Mangelerscheinungen werden bei Zöliakie-Patienten oft festgestellt.

Fazit:

Es greife zu kurz, anzunehmen, dass Weizen pauschal gesundheitsschädlich oder gleich krankmachend sei. Prinzipiell sind glutenhaltige Produkte von Natur aus für uns nicht nachteilig.

Eher ist es die industrielle Verarbeitung, die für so viel Aufregung und Misstrauen gegenüber dem Gluten sorgt. Die Qualität der Lebensmittel ist das A und O für unsere Gesundheit. Bei billigen Weizenprodukten zweifelhafter Herkunft ist es ratsam, die Augen offen zu halten.

Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf ökologische Produkte oder kleine und bewährte Produzenten aus der Region setzen. Diejenigen, die weiterhin sensitiv auf Gluten reagieren, sollten am besten zu natürlichen glutenfreien Kohlenhydratquellen greifen, wie z. B. Hirse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Polenta oder Reis.

Im Hinblick auf vorgefertigte glutenfreie Produkte sind verschiedene Theorien im Umlauf. Im Großen und Ganzen sind diese Produkte keine wertvollen Erzeugnisse, da sie kaum Vitamine und Mineralien enthalten, dafür aber reich an Kalorien und Zusatzstoffen sind.

Glutenfreie Ernährung wird auch oft bei Reizdarmsyndrom, Psoriasis, Schilddrüsenerkrankungen und anderen chronisch-entzündlichen Krankheiten empfohlen. Bei Zöliakie ist es bereits eine Notwendigkeit.

Damit wir aber nicht nur bei grauer Theorie bleiben, möchte ich euch von meinem „Weizen-Experiment“ vor sechs Jahren erzählen. In meiner Teenagerzeit, aber auch noch lange danach, musste ich mich mit Akne und täglichen Kopfschmerzen herumschlagen.

Die über Jahre eingenommenen Tabletten gegen Kopfschmerzen und Antibiotika lindernden nur die Symptome, lösten aber nicht das Problem. Mal abgesehen von den Nebenwirkungen.

Eine zweiwöchige, weizenfreie Kost hat mir durchaus gereicht, um allen meinen Qualen ein Ende zu setzen. Seither ernähre ich mich weizenfrei und glutenreduziert.

Euch kann ich nur herzlich empfehlen, den Verzehr von Weizenprodukten für wenigstens zwei oder drei Wochen zu drosseln oder Weizenprodukte ganz abzusetzen. Lasst euch positiv überraschen, wie euer Befinden davon profitieren wird.

Für eure Kommentare und vielleicht neue Anregungen bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüße
Arnika

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